31.07.2016 – Katastropheneinsatz

Arbeiten schreiten voran

Rückblick:

Am Montag, den 25.07.2016, um ca. 13:00 Uhr kam es im Bereich Trassnitzgraben und Hollersbach bis in die Brandstatt und den Schwoaggraben zu einem Starkregenereignis mit einem gemessenen Niederschlag 90 l/m² in nur 20 Minuten. Dadurch ausgelöst kam es zu großflächigen Hangrutschungen, Murenabgängen, Verklausungen und Überflutungen.

Nach einer ersten Schadensaufnahme durch die Freiwillige Feuerwehr Stanz und Bürgermeister Pichler war schnell klar, dass bei  einigen Schadensstellen Gefahr im Verzug vorliegt. Sofort wurden Experten des Landes und Bezirkshauptfrau Dr. Budiman verständigt, welche unverzüglich anreisten. In den frühen Abendstunden wurde die Stanz offiziell zum Katastrophengebiet erklärt.

 

Schadensaufnahme und Sofortmaßnahmen:

Ohne weitere Verzögerung wurden erste Maßnahmen ergriffen, um diverse Anwesen, die durch Vermurungen von der Außenwelt abgeschnitten waren, wieder zugänglich zu machen. Zeitgleich fanden erste Begehungen und Begutachtungen durch Experten des Landes und den Bürgermeister statt. Die Anzahl der bedrohlichen Großschäden wuchs binnen kurzer Zeit auf 26 an.

Vier Anwesen musste evakuiert werden, da sie massiv von drohenden Murstößen gefährdet waren. Beim Sommerauer besteht immer noch Betretungsverbot und in manchen Häusern in Trassnitz bzw. Unterdorf konnten die Eigentümer aus Sicherheitsgründen die Nacht nur im 1. Stock ihrer Häuser verbringen. Die Trassnitzstraße, die Brandstattstraße sowie Teile des Efnerwegs mussten gesperrt werden, da Hänge nach wie vor in Bewegung waren und abzurutschen drohten.

Der Hollersbach trat über die Ufer und richtete unter anderem am Teichgelände erheblichen Schaden an. Im oberen Bereich des Hollersbachgrabens verklausten zahlreiche Hangrutschungen, sodass wegen akuter Gefahr für Leib und Leben auch das Teichgelände zum Sperrgebiet erklärt werden musste.

Die Maßnahmen zur Sicherung und Beseitigung von Schäden wurden und werden von den jeweiligen Abteilungen des Landes Steiermark mit verschiedenen Firmen geplant und umgesetzt.

Seit Donnerstag ist das Pionierbataillon 1 aus Villach mit ca. 130 Kräften zum Assistenzeinsatz vor Ort. Dieses ist in der Turnhalle der Volksschule Stanz und in Zimmern der Umgebung untergebracht.

Mit Spezialgerät gilt es nun Hangrutschungen zu stabilisieren, Verklausungen in den Bächen zu beseitigen und die Hofzufahrten wieder passierbar zu machen. Es müssen außerdem 15 km Bachbett gesäubert bzw. von Muren befreit werden, zum Abtransport des Erdreiches der Rutschungen werden unzählige LKW-Fuhren durchgeführt. Für die Verbauungen werden rund 500 Lärchen und 700 eigens angefertigte Nägel mit einer Länge von einem Meter und einem Durchmesser von 20 mm benötigt.

 

Kurzüberblick:

Traßnitzgraben:

Im Bachbett liegen rd. 3.000 m³ Geröll sowie 100 m³ Holz, die Gefahr einer neuerlichen Verklausung ist sehr hoch. Der komplette Trassnitzbach und die steilen Seitenzubringer müssen sehr aufwendig geräumt werden. Die Geschiebesperren wurden bereits ausgebaggert, um für den Fall eines weiteren Unwetters die Gefahr so gering wie möglich zu halten, dass derzeit noch anstehende Erdrutschungen vom Trassnitzbach mitgerissen werden. Bei einem Anwesen kam es oberhalb des Wohnhauses im Zuge des Gewitters zu einem Windwurf und Verklausungen, welcher das Wohnhaus bedroht. Der Abtransport des Holzes kann in diesem Bereich nur mittels eines Hubschraubers erfolgen. Bürgermeister Pichler hat dies soeben in die Wege geleitet.

Brandstatt:

Bei einem Gehöft stieß eine Mure bis zur nördlichen Hauswand vor, dieser Hang drückte mit 50 Tonnen gegen das Gebäude. Die Bewohner wurden sofort evakuiert. Zur Sanierung wurden Erdox-Stahlelemente für Lawinenverbauten aus Südtirol herangeschafft und derzeit eingebaut.

Am Efnerweg bei der Zufahrt Roanhofer kann eine Mure nur mit sehr großem Aufwand beseitigt werden, da bei den Baggerarbeiten ein noch größerer Hangrutsch droht. Die Erdmassen werden kontrolliert zu Tale gelassen. Das Bundesheer sicherte die dort befindliche Hochspannungsleitung mit Bauwerken aus Holz und begann mit der Errichtung einer Krainerwand.

Gastlberg:

Durch einen Hangrutsch drohen 5.000m³ Erdmasse abzurutschen, welche 3 Häuser sowie die Brandstattstraße gefährden. An dieser Stelle erfolgt die Hangsicherung mittels Pilotenverbau sowie der Entwässerung des Hanges. An der Talsohle wird ein Schutzwall mit Eisenrechen und ein Ausschotterungsbecken errichtet um die evakuierten Häuser, die Brandstattstraße und den Bach zu schützen.

 

Einsatzbereitschaft:

Im Rüsthaus wurde eine Stabstelle für die Koordination der Einsätze eingerichtet.

Seit fünf Tagen stehen die KameradInnen der Freiwilligen Feuerwehr Stanz mit der Durchführung von Sicherungs- und Koordinationsmaßnahmen unermüdlich im Einsatz. Dabei bekommen sie Unterstützung der Feuerwehren der näheren Umgebung (Feuerwehren des Abschnittes 4). In 5-Stunden-Schichten von 4:30 Uhr bis 21.00 Uhr werden Hangbeobachtungen am Gastlberg sowie im Trassnitzgraben durchgeführt. Bei Einbruch der Dunkelheit werden die beiden Straßen gesperrt. Im Trassnitzgraben wurde ein Lotsendienst für den Schwerverkehr eingerichtet.


Ein großes Danke gilt der Freiwilligen Feuerwehr Stanz - immerhin sind dies alles Leistungen, die diese  in Ihrer Freizeit  erbringen.